Dollarkurs und Reisekosten USA und Canada (Update – Stand März 2008)
Ein Artikel zum aktuellen Dollarkurs in den USA und Kanada. Bewertung der Kosten für Reisen in die USA und nach Kanada unter Berücksichtigung des aktuellen Dollarkurses und der allgemeinen Inflation.
Dollarkurs und Reisekosten- ein Artikel von Dr. Hans-R. Grundmann
Surftipp: USA, der ganze Westen: Das komplette Handbuch für Reisen zu Nationalparks, Cities und vielen Zielen abseits der Hauptrouten in allen US-Weststaaten, von Hans-Rudolf Grundmann
USA und Canada (Stand Anfang März 2008)
USA
Lange vorhergesagt und nun passiert: der Wert des Euro übersprang in der 1. Märzwoche die Marke von US$1,50 (= ca. 0,67 € pro Dollar). Aber nicht nur das: er stieg lustig weiter und hat nun auch schon $1,55 pro Euro überschritten; $1,60 sind durchaus in Sicht. So niedrig lag der Dollar noch nie (am 14.03. zahlte man € 0,65 für den Dollar; Anfang der 1990er-Jahre kostete er im Minimum kurz um 1,36 DM, was ca. 0,69 € entspricht). Viele Experten meinen aus vielerlei Gründen zwar, dass es noch in 2008 zu einer Umkehrung der Tendenz kommt, aber die harten Fakten sprechen eher dagegen.
Verschuldungssituation USA
Wenn auch die Auslöser des Kursrutsches um weitere fast 15% seit Sommer 2007 die sog. Hypothekenkrise und die Umkehrung der Diskontsatzdifferenz zwischen den USA und Euroland waren, so spielt doch wohl eher die entscheidende Rolle für den Vertrauensverlust das seit Jahren nahezu unglaubliche jährliche Außenhandelsdefizit der USA, das 2007 $711 Mrd betrug. Mit anderen Worten: Die USA liehen sich auch 2007 (und leihen sich 2008 noch immer) im Ausland tagtäglich wieder fast $2 Mrd, um ihren das Volkseinkommen übersteigenden Konsum zu finanzieren.
Auf jeden US-Bürger entfallen statistisch täglich fast $7 und im Jahr rund $2500 an zusätzlicher Auslandsverschuldung. Zwar nahm das Defizit 2007gegegenüber 2006 um 6% ab, aber das deutet nur auf eine sich abschwächenden Konjunktur, sprich Kaufzurückhaltung in den USA hin, was die Situation im Grunde sogar schlimmer macht. Die Gesamtauslandsverschuldung der USA beträgt zur Zeit bereits rund – festhalten! – weit über $7000 Mrd und steigt und steigt. Allein China besaß Ende 2007 Dollarreserven in Höhe von $1.500 Mrd. und erzielte 2007 einen Außenhandelsüberschuss mit den USA in Höhe von $262 Mrd. Auch Deutschland hilft den USA mit rund $30 Mrd.pro Jahr (Exportschuss) bei der Finanzierung des Wohlstands auf Pump.
Aber das ist noch nicht alles: das Defizit des Bundeshaushalts betrug im Fiskaljahr 2007 (bis 30.09.) offiziell etwas über $200 Mrd, in Wahrheit wohl rund $500 Mrd, weil viele Ausgaben und Verpflichtungen (etwa für den Irakkrieg) außerhalb des offiziellen Haushalts in sog. „Schattenbudgets“ gefahren werden. Die Folge: schon im September 2007 erreichten die Gesamtschulden des Bundes einen Stand von über $9.000 Mrd. gegenüber ca. $8.500 Mrd. noch ein Jahr zuvor. Da dieser die bisher festgelegte gesetzliche Obergrenze verletzte, verschob der Kongress kurzerhand die zulässige Höchstverschuldung auf fast $10 Billionen.
Die hier skizzierten Größenordnungen sprengen zwar das Vorstellungsvermögen, aber es ist jedermann nachvollziehbar, dass derartige Defizite auf Dauer nicht ohne Folgen bleiben können. Denn wer finanziert eigentlich die nicht durch Einnahmen gedeckten Ausgaben des Staates, wenn gleichzeitig die Bevölkerung ebenfalls mehr ausgibt als sie einnimmt (Sparquote der privaten US-Haushalte schwankt um Null und war 2007 ca. 1% im Minus, zum Vergleich: in Deutschland liegt die Sparquote bei 10%-12% der Einkommen)? Zunächst ist dies die Zentralbank mit der – bildlich gesprochen – Notenpresse.
Die Folge ist eine seit Jahren steigende Inflationsrate in den USA, die aber in der offiziellen Statistik kaum ihren Niederschlag findet, weil die Gewichtung der Waren und Dienstleistungen im Haushaltswarenkorb die wahren Verhältnisse verschleiernd „angepasst“ wurde. Auf diese Weise bezahlt jeder US-Bürger, ohne sich das klar zu machen, indirekt und zusätzlich zu seinen Steuern (und natürlich auch jeder Tourist) die Folgelasten des Irakkriegs.
Reisekosten USA
Wer jetzt in die USA reist bzw. eine Reise für die nächsten Monate plant, darf ziemlich sicher mit plus/minus $1,50 pro Euro kalkulieren (nach Kursabschlag für die Bank- bzw. Kreditkartenprovision. Vielleicht kommt es sogar noch „besser“. Ein wieder ernsthaft steigender Dollar ist eher unwahrscheinlich. Eine gute Kalkulationshilfe ist zur Zeit „1$ = 0,70 €“ (was nur $1,43 für den Euro entspricht), dann hat man bei Einkäufen gleich die Sales tax (6%-8%) weitgehend mit einkalkuliert.
Aber wegen der seit Jahren höheren Inflationsrate als in Deutschland sind die USA für uns damit immer noch kein extrem billiges Reiseland, was sie Anfang bis Mitte der 1990er-Jahre bei ähnlichen Kursverhältnissen durchaus waren. Deutliche Preiserhöhungen gab es z.B. in den letzten Jahren bei der Campmobilmiete, bei Hotel- und Moteltarifen (dort indessen stark saison- und ortsabhängig), Campingplatzgebühren und bei Eintrittspreisen für Vergnügungsparks und viele Museen, ganz besonders aber bei der Versorgung im Supermarkt.
Dem steht nicht entgegen, dass es viele Produkte gibt, die über Jahre in Dollars kaum oder gar nicht teurer wurden. Das gilt in erster Linie für importierte Waren w.z.B. Textilien (siehe unter „Außenhandelsdefizit“ oben). Das typische Paar Levis Jeans – nach wie vor für ca. $25-$30 und weniger in den Outlet Malls zu haben – kostet heute unter €20 nach bis zu €35 vor ein paar Jahren (jeweils plus Sales Tax). Und immer noch niedrig für uns sind die Benzinpreise.
Ein Liter Bleifrei normal gibt es in den USA zur Zeit ab ca. €0,55, faktisch zu nicht einmal 40% der Kosten bei uns (bleifreies Normal kostet bei Selbstbedienung je nach Region und Tankstellenstandort im März 2008 zwischen $2,90 und $3,80, Mittelwert ca. $3,20 pro Gallone, mehr nur in abgelegenen Orten Regionen). Da die meisten USA-Touristen im Mietwagen unterwegs sind und erhebliche Distanzen fahren, ist die Benzinrechnung am Ende dennoch selten niedrig.
Im normalen Supermarkt der großen, landesweit verbreiteten Ketten (Safeway, Vons, Albertsons etc.) zahlt man ohne Kundenkarte (die indessen jedermann ohne weiteres unbürokratisch und rasch innerhalb 3 min erhält) je nach Einkaufssortiment auch beim aktuellen Kursniveau noch für manche Produkte mehr, die meisten kaum weniger als in Deutschland. Mit Karte ist das meiste mittlerweile etwas billiger als bei uns; teuer bleibt „produce“: Obst und Gemüse werden – außer zur regionalen Erntezeit – teilweise in Gold aufgewogen (z.B. kann 1 Pfund Kartoffeln glatt $1,99 kosten, was inkl. Tax rund 3 €/kg entspricht).
Nicht ohne Grund verkaufen einzelne Märkte bereits Obst-und Gemüsegestecke wie Blumenbouquets zur Verwendung als Gastgeschenk bei Einladungen. Preiswerter, d.h., bei vielen Produkten unter dem bei uns gewohnten Niveau (aber nicht etwa zu Preisen wie bei Aldi), kauft man in den Supermarktabteilungen der Kaufhäuser K-Mart, Wal Mart und Target, wo man auch keine Kundenkarten benötigt. Entsprechend voll sind die Parkplätze vor diesen Märkten. Wenn vor regulären Supermärkten später abends kaum noch ein Auto steht, ist dort immer noch gut Betrieb, was nebenbei auf die gesunkene Kaufkraft vieler amerikanischer Einkommen hinweist.
Viel günstiger als bei uns sind in allen Supermärkten Großpackungen jeder Art, ebenso Tiefkühlkost. Beides können die meisten Touristen aber unterwegs nur nutzen, wenn sie ein größeres Campmobil gemietet haben.
Etwas teurer bezahlt man auch Alkoholika, angefangen bei den »besseren« Biersorten (ab $1 pro Dose/Flasche) über Wein bis hin zum hard liquor wie Wodka, Bacardi und Wiskey. Gute Weine sind besonders in Preis gestiegen, identische kalifornische Marken teilweise preiswerter im deutschen Supermarkt (Gallo) als in den USA. Beim Bier sind insbesondere die Sixpacks teuer. Wer sich Kartons mit 15-30 Dosen/Flaschen der gängigen Marken zulegt, kommt andererseits ziemlich preiswert weg. Auch Wein in Großgebinden (Karton mit Plastikcontainer zu 3,8 l oder 2 l-Flaschen) ist beliebt und oft viel günstiger als in der Normalflasche.
Preislich konstant über nun schon Jahrzehnte blieb bis 2006 bei immer höheren Einzeleintritten (Grand Canyon, Yosemite, Yellowstone u.a. jetzt $25 pro Besuch!) die Jahreskarte für alle National Parks; sie kostete ganze $50 bzw. $65 für den Golden Eagle Pass, der weitere Kosten unterwegs vermied. Aber auch sie wurden 2007 teurer, d.h. ersetzt durch einen Pass, nämlich den America the Beautiful Annual Pass für $80. Dieser Preis gilt auch 2008.
Vor allem als langfristig nachwirkende Konsequenz des 11. September 2001 schlagen bei den Flugtarifen erhöhte Sicherheitsgebühren zu Buche. Führte der hohe Dollarkurs hier in der Vergangenheit nicht zu kursentsprechenden Erhöhungen der Tarife, ergeben sich nun umgekehrt keine korrespondierenden Auswirkungen der Dollarschwäche. Je nach Ziel, Airline und Saison zahlt man inkl. Sicherheitsgebühren zwischen €500 und €800 fürs Transatlantikticket retour in der Economy Class an die Ostküste. Flüge an die Westküste kosten in der Hochsaison inkl. Gebühren leicht ein ganzes Stück über €1.000.
Das Preisgefüge bei den Mietwagen (außer bei Campmobilen) sank in Euro parallel zum Dollarkurs. Bei mindestens einwöchigen Mieten sind Rental Cars in den USA sagenhaft günstig, bedenkt man die grundsätzlichen Konditionen (bei Vorausbuchung vom Ausland aus). Nur wer vor Ort bucht, macht wegen ggf. extra zu zahlender Versicherungen und anderer Nebenkosten gelegentlich ein kein so gutes Geschäft.
Man kann für 2008 in Florida schon ab €132 pro Woche ein kleines Auto reservieren; in anderen Landesteilen beginnen die Wochentarife bei unter €150. Für unter €200 gibt es bereits die Typklasse »Full Size«, was mindestens unserer oberen Mittelklasse entspricht. Und wer etwas höher sitzen und mehr Platz haben möchte, bucht ein geräumiges Sports Utility Vehicle (SUV = Jeep mit und ohne 4WD) ebenso für Wochentarife ab €160 die Woche (Midsize-SUV).
Cabrios und Minivans sind in Florida ab ca. €240/Woche, sonst ab ca. €260/Woche zu finden. Dabei sind immer unlimitierte Kilometer bzw. Meilen, Vollkasko ohne Selbstbeteiligung, üblicherweise aufgestockte Haftpflicht und alle Steuern eingeschlossen (jeweils bei Buchung bei heimischen Veranstaltern bzw. den Vermietern noch vor der Reise).
Die Campermiete bleibt dagegen nach wie vor ein teurer Spaß, wenngleich nicht mehr in dem Maße wie bis 2007. Dennoch liegen Campmobile weit über den Tarifen zu Zeiten früherer Dollarschwäche. Nur wer hier geschickt vergleicht und vor allem die Raten in der Vor- und Nachsaison in Betracht zieht und/oder Flextarife nutzt (was immer mit allerhand Rechnerei bei den nicht eben transparenten Preistabellen vieler Anbieter verbunden ist), kann den hohen Kosten halbwegs Paroli bieten. Bei mittleren Ansprüchen an die Unterbringung sind Reisen im Pkw und Motelübernachtung im allgemeinen klar billiger, da neben eventuellen Zusatzkosten für unkalkulierte Mehrmeilen auch die Campingplatzgebühren und hohe Benzinverbräuche zu Buche schlagen.
Eine Alternative sind ggf. Campfahrzeuge von Vermietern, die es bei Großveranstaltern nicht gibt, etwa ältere Modelle und einfach ausgestattete Fahrzeuge, wie sie in Deutschland z.B. Adventure Travel vermittelt (www.usareisen.com).
Bei den Hotel-/Moteltarifen ist die Realität in Kleinstädten und auf dem Land günstiger als manche Kataloge signalisieren, die vorwiegend Häuser ab der oberen Mittelklasse listen. Man zahlt zwar in der Hauptsaison (Juli/August und Januar-März in Südarizona und Florida) auch in der unteren Mittelklasse leicht $80-$120/Nacht und Zimmer (in der Nähe von Nationalparks und an beliebten Touristenrouten in der Hauptsaison und an Wochenenden oft noch erheblich mehr).
Aber man kann davor und danach, erst recht in der Nebensaison, für $50-$70 ganz akzeptabel, manchmal sogar gut unterkommen. Diese Preise beinhalten selten ein vernünftiges Frühstück (oft aber immerhin Kaffee im Styroporbecher, Donuts oder Bagel und noch ein bißchen FastFood-artiges), sind aber ein guter Deal, den man bei uns bei weitem nicht in der – ohnehin kaum vorhandenen – Preisklasse €35-€47 fände.
Wer zu etwas besseren Motels bzw. Motor Inns neigt, muß in der Saison rund $120-$150 (€80-€100) pro Nacht und Zimmer ausgeben, kommt aber sonst mit $80-$100 (€52-€67) gut aus. Da bietet dann manches Haus einen richtig guten Gegenwert (teurer in Großstädten und im Umfeld bekannter Touristenattraktionen eventuell an Wochenenden).
Hostels sind im übrigen nicht nur für junge Leute eine Möglichkeit. Im Mehrbettzimmer bezahlt man ungefähr $13-$25/ Person, selten mehr, was vor allem in Großstädten lohnt. Auf dem Land ist der Abstand zum einfachen Motel gering. Hochpreisige Cityhotels bucht man nach wie vor besser von hier aus vor; sie sind vor Ort im Zweifel immer noch teurer.
Nach wie vor nicht schaden kann es, Zelt und Schlafsack einzupacken, selbst wenn man eigentlich ein Bett für die Nacht vorzieht. Dank eines Gepäcklimits von 46 kg/Person (neu seit Ende 2005, vorher 64 kg) ist das zumindest zu zweit bei Flügen in die USA kein sonderliches Problem (nur 2 Gepäckstücke pro Person sind erlaubt, aber 3. Gepäckstück über moderate Zuzahlung). Wenn es dann mal mit der Quartiersuche gar nicht klappt, findet sich immer noch ein Campingplatz mit einer freien Ecke. Und an manchen Schönwetterabenden ist das vielleicht sogar die attraktivste Alternative, die Nacht zu verbringen.
Die Kosten unterwegs in Grenzen zu halten, macht gar keine Mühe mehr. Auch als Automieter mit Hotelübernachtung kannn man gut auf Selbstverpflegung und Fast Food setzen. Außerdem geht nichts übers Picknick in Amerika. Picnic Tables stehen unverfehlbar in Stadtparks, an Aussichtspunkten, an oft wunderschönen Stellen in National und State Parks und besitzen fast immer auch einen Grillrost für Holzkohle. Und wenn es doch mal ein Restaurant sein soll, warum nicht mittags statt abends? Dieselben Gerichte gibt es als Lunch meist klar (25%-33%) billiger als zur Dinnerzeit.
Supermarkt- und Fast Food-Preise sind beim aktuellen Dollarkurs aus unserer Sicht ziemlich moderat. Lebensmittel- und Fast Food-Kosten können zudem mit Hilfe der oben bereits erwähnten Kundenkarten, bei Nutzung immer vorhandener Sonderangebote und konsequentem Einkauf im Wal Mart etc. leicht weiter reduziert werden.
Camper (im Zelt wie Campmobil) können bei den Campgebühren substanziell sparen. Es ist möglich, im Schnitt um $15-$20 (€10-€14) auszugeben, aber – speziell im Wohnmobil – auch leicht $30-$40. Macht bei 3 Wochen locker $300 Differenz und mehr.
Eine Rundreise im Auto oder Wohnmobil verursacht in den USA vergleichsweise niedrige Benzinkosten, wie eingangs ausgeführt. Absolut kommen bei ein paar tausend Urlaubsmeilen auch bei €0,55 pro Liter aber leicht ganz beachtliche Summen zusammen.
Alles in allem gilt: Die Ausgaben vor Ort lassen sich bei einer individuellen Reise 2008 für alle Reiseformen ohne weiteres niedriger halten als bei gleichem Verhalten als bei uns und erst recht in den meisten anderen Ländern Westeuropas. Das Essengehen mit Bier- wie Weinkonsum in »richtigen« Restaurants mit Alkohollizenz ist aber selbst beim Dollarkurs von €0,65 dank Sales Tax und den obligatorischen 15% Trinkgeld – gemessen am Gebotenen – bestenfalls nicht teurer als in vergleichbaren Lokalen bei uns, aber sicher billiger als in der Schweiz, Italien, Frankreich oder vor allem in England oder Skandinavien. Fast Food und Essengehen in sog. (oft alkoholfreien) Family Restaurants kostet mittlerweile deutlch weniger als bei uns. In den USA kriegt man in den Ketten Denny’s oder Sizzler z.B. ein richtig üppiges Steak Dinner mit Salad Bar, Suppe und Nachtisch für $12-$15 netto.
Einen Ausgleich für nach wie vor hohe Eintrittspreise (Museen, Vergnügungsparks etc.) bieten Einkäufe. Weder Jeans noch andere Textilien oder Sportschuhe sind in den letzten 10-20 Jahren in Dollar spürbar teurer geworden. Das gilt auch für Camping- und Autozubehör, kurz für viele Gebrauchsgüter, die in Mittelamerika und Asien billig gefertigt werden. Speziell die Preise für viele Markenartikel (Bekleidung, Schuhe, Sportausrüstung auch was Noblmarken angeht) liegen in Kaufhäusern und – speziell – in den Outlet Malls weit unter dem bei uns üblichen Niveau. Wer hier „zuschlagen“ möchte, sollte auf dem Hinflug genügend Platz im Koffer und „Luft“ unter dem Gewichtslimit lassen – und außerdem an den Zoll zu Hause denken.
Mehr als €175 dürfen die Mitbringsel pro Person nicht gekostet haben. Wertvollere Mitbringsel werden verzollt (meist gering) und mit Einfuhrumsatzsteuern belegt. Indessen gilt bei Warenwerten bis €350 eine kombinierte Pauschalabgabe von 13,5% (im Fall USA und Kanada); erst darüber kommen die vollen Sätze (Zoll meist 0% bis gering) zum Tragen, die mit der Warenart etwas variieren, immer aber sind dann die vollen 19% Einfuhrumsatzsteuern auf Warenwert plus Zoll fällig. Um die Einhaltung der Grenzen zu belegen bzw. den tatsächlichen Warenwert auch bei Überschreitung macht es Sinn, Belege aufzubewahren. Fehlen sie, schätzt der Zoll und zwar nicht gerade zugunsten des Gelegenheitsimporteurs.
Canada
Ein Sonderfall ist Canada. Über Jahre war das Tauschverhältnis zwischen CAD und US$ mehr oder weniger konstant. Es lag lange bei bis zu CAD 1,50 für US$1. Auf dieser Basis erwies sich Canada damals als in etwa preislich vergleichbar, zeitweise (Unterkünfte und Campinggebühren) sogar billiger als der große Nachbar im Süden. Auch die im voraus zu entrichtenden Kosten einer Canadareise (Flug, Auto-/Campermiete/Hotelsetc.) lagen auf einem ähnlichen Niveau wie für Reisen im Nachbarland, soweit es die Jahre bis 2002 betrifft.
Die Dollarschwäche hat der CAD indessen nicht mitgemacht. Er stieg gegenüber dem Dollar kontinuierlich und hat mittlerweile sogar den US-Dollar leicht überflügelt, d.h., für einen US$ gibt es zur Zeit nur ca. CAD 0,98. Für alle, die sich noch erinnern: 1995 und 1996 zahlte man für einen kanadischen Dollar zeitweise nur um 1,00 DM bzw. 0,51 €, jetzt dagegen ca. 67 Eurocent. Und seither stiegen die Verbraucherpreise in Kanada weit stärker als bei uns.
Für den Touristen gilt daher auch für 2008: Canada ist bei der Lebenshaltung , vor allem Alkoholika (kaum bezahlbar!), Gastronomie und den meisten touristischen Dienstleistungen (wieder) deutlich teurer als die USA. Außerdem gelten wegen der Provincial Sales Tax und einer nationalen Mehrwertsteuer (GST 6%) höhere Umsatzsteuern als in den USA. Indessen sind davon Lebensmittel nicht betroffen. Unterkunftstarife und Campingkosten fallen im Schnitt aber immer noch – im Vergleich mit Europa – erträglich aus. Die Automietpreise liegen um 10%-20% höher als in den USA. Die Campermiete ist nun ebenfalls wieder ähnlich teuer, aber nicht wesentlich teurer als in den USA, wobei die Fahrzeuge andere sind (viele Van Camper) und Saisonabgrenzungen wie Nebenkonditionen anders liegen und sich insofern in vielen Fällen schwer vergleichen lassen.
Suftipp: Ferienhaus-privat.de
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