Die ersten Hawaiianer
Woher die ersten Bewohner der Inseln zwischen 400-650 nach Christus kamen, ist bis heute nicht genau geklärt…
Hier ein Überblick über die Geschichte:
Wahrscheinlich kamen die ersten Hawaiianer aus dem polynesischen Raum will man verschiedenen Theorien und Legenden glauben.
Durch Ihre Geschicklichkeit im Segeln auf dem offenen Meer konnten auch weiter entfernte Inseln von Ihnen gefunden wurden. Zu dieser Zeit steckte in Europa die Schifffahrt noch in den Anfängen, die Völkerwanderung war im Gange und selbst die Wikinger trauten sich noch nicht weit aufs offene Meer hinaus. Um so besser kann man in diesem Zusammenhang die seefahrerischen Leistungen der Polynesier betrachten.
Thor Heyerdal beschreibt in seinen Büchern „Kon Tiki“ und „Das Geheimnis der Osterinsel“ die Theorie, nach der die Polynesier Abkömmlinge der Südamerikanischen Inkas sind, die es in den Pazifik verschlug. Sie ist jedoch wissenschaftlich nicht sehr anerkannt, wenngleich nach der Fahrt der Kon Tiki Teile diese Theorie nicht mehr als „unmöglich“ abgetan werden konnten.
Die harte Reise auf riesigen Flössen über den Ozean dauerte Generationen, unterwegs kamen viele Menschen um.
Nach einer Legende wurde der letzte und erfolgreichste Abschnitt dieser Reise von einem direkten Abkömmling des Halbgottes Maui geleitet. Die meisterlich gebauten Doppelrumpf-Kanus mit einem enorm tragfähigen Zwischenteil waren 20-40 m lang und bestanden aus Holz und Kokosfasern. Sie hatten geflochtene, dreieckige Segel und trugen bis zu 60 Menschen, inclusive Vorräte und Trinkwasser, Nutzpflanzen wie Kokosnuß, Taro, Brotfrucht, Süßkartoffel, Banane und Zuckerrohr, aber auch andere Pflanzen, die für medizinische oder kosmetische Zwecke benötigt wurden, Samen und Tiere.
Die Siedlungen auf den Inseln entstanden nur an der Küste, wo man künstlich bewässerte Terrassen anlegte, auf denen die mitgebrachten Pflanzen kultiviert wurden. Das Meer bot zusätzliche Nahrung. Die wichtigste Pflanze war die Taro-Knolle, deren stärkehaltige Fasern gegart und anschließend zu einem Brei verarbeitet wurden. Leicht vergoren wurde daraus dann Poi, ein Hauptnahrungsmittel, was zu allen Mahlzeiten gereicht wurde.
Die Ankunft der Weißen
1778 setzte Captain Cook seinen Fuß auf hawaiianischen Boden und ein Zusammenprall verschiedener Kulturen bahnte sich an. Es folgten Abenteurer, Walfänger, Seeleute, Händler und Aussenseiter aus der westlichen Welt. 1820 kamen die ersten 14 Missonare aus Neuengland, die sich über die „sonneverbrannten, halbnackten Wilden“ entsetzten. Die weisse „Kultur“ begann Hawaii in Besitz zu nehmen.
Die Weissen schleppten viele unbekannte Krankheiten ein, auch der kleinste Infekt ging den Einheimischen sofort an die Substanz. Das Problem wurde dadurch verstärkt, dass die Hawaiianer stets willig waren, mit Fremden sexuellen Kontakt einzugehen, und so wurden die Geschlechtskrankheiten der Seefahrer in kürzester Zeit im ganzen Volk weitergegeben. Die Missionare geboten der Freizügigkeit Einhalt und schätzten die einheimische Bevölkerung auf nur noch 140.000 Leute, die Hawaiianer waren somit seit Cooks Ankunft in weniger als 40 Jahren schon um die Hälfte dezimiert. Nach den Geschlechtskrankheiten wüteten Masern, Grippe und Tuberkulose auf den Inseln und reduzierten die Bevölkerung nochmals.
Zur Zeit der Walfänger wurden zudem die hervorragenden einheimischen Seefahrer auf den Segelschiffen angeheuert, und viele kamen nie zurück. Ausserdem fanden viele Hawaiianer die Weissen attraktiv, gingen Mischehen ein und trugen so zur Vermischung des hawaiiianischen Blutes bei. 1940 war die am schnellsten zunehmende Gruppe in der Bevölkerung die der Mischlingskinder, und die am schnellsten abnehmende die der reinblütigen Hawaiianer. Heute schätzen Experten, das weniger als 1.000 wirklich reinblütige Hawaiianer auf den Inseln leben. 115.000 Menschen haben unterschiedliche Prozente hawaiianischer Abstammung im Blut.
Kasten – Die Hawaiianer lebten nach einem strengen Kastensystem
Die Hawaiianer lebten nach einem strengen Kastensystem, dem seine Mitglieder durch Geburt angehörten und von dem es keine Ausnahmen gab. Dieses soziale System wurde gleich nach ihrer Ankunft entwickelt.
Die oberste Kaste war die Häuptlingsaristrokratie, die Ali`i, deren Abstammung sich bis zu den Göttern zurückverfolgen ließ. Sie hatten viel Mana – Macht. Nur gleichrangige Partner durften in diesem feudalistischen System Kinder zeugen. Geschwisterehe war durchaus möglich. Das Volk war Tributpflichtig und der Wille der Ali`i war Gesetz. Ein Kahuna war ein begabter Heiler und Weiser, dessen Rat vor wichtigen Entscheidungen gesucht wurde und dessen Mana ebenfalls bedeutend war. Es gab Kahunas für die Könige und solche, die das einfache Volk mit Rat versorgten. Kahuna waren im alten Hawaii sehr gefürchtet, sie beherrschten die Schwarze Magie und konnten den Tod herbeiführen. Ausserdem waren sie Ahnenforscher, Medizinmänner, Berater, Hüter der Legenden, und sie wachten über die Einhaltung der Moralgesetze. Damit hatten sie die eigentliche Macht, denn kein Ali`i konnte ohne seinen Stab von Kahunas regieren. Das einfache Volk wurde Makaainana genannt (die Leute des Landes), und es waren Bauern, Jäger und Fischer. Sie lebten alle in Großfamilien, sogenannten Ohanas, und bewohnten das gleiche Stück Land. Farmer im Inland teilten ihre Erträge mit den Fischern und umgekehrt, sie konnten so alle von den Meeres- und Landerzeugnissen leben. Hunger war fast unbekannt. In Kriegszeiten dienten sie als Soldaten. Die Ali`i konnten Kapus verhängen, strenge Taburegeln, Bann- und Schutzbestimmungen, die das ganze Zusammenleben regelten. Kapus waren Ordungsmittel und Ausdruck von Macht und Willkür. Frauen durften nicht zusammen mit Männern essen. Kapus bestimmten, wann gejagt und gefischt wurde. Während der Steuereintreibung waren keine kriegerischen Handlungen erlaubt. Auf einen Ali`i durfte kein Schatten fallen – usw…. Wer gegen ein Kapu verstiess, musste mit dem Tod rechnen. Es gab auch Zufluchtstätten für Gesetzesbrecher, die Pu’uhonua. Das Kapu-System wurde erst im Jahr 1819 von König Kamehameha II. abgeschafft.
Verschiedene Götter, welche sich die Erschaffung der Welt und der Menschen geteilt haben, wurden von den Polynesiern verehrt.
Die Götter fischten die Inseln aus dem Meer, brachten das Feuer und zeugten Halbgötter. Hier eine Liste der wichtigsten: Ku war der Urvater der Menschen und steht den männlichen Göttern vor – seine Frau Hina regiert die weiblichen. Ku war die aufgehende Sonne und der Gott des Krieges, von dessen Gunst der Ausgang der Schlacht abhing. Im wurden die meisten Opfer gebracht. Kane ist der Schöpfer. Er schuf aus Erde den ersten Menschen und hauchte ihm Leben ein. Kane ist auch das hawaiische Wort für Mann, damit sind die männlichen Privilegien von Angfang an festgeschrieben. Lono erschien als Baum, Fisch oder halb Mensch, halb Schwein. Er beherrschte die wichtigsten Elemente: Regen, Wind und Meer. Er brachte Fruchtbarkeit und Frieden. Zum Erntedankfest wird er geehrt. Ku, Kane und Lono schufen gemeinsam die Erde, das Meer, den Himmel und die Gestirne. Kanaloa erschien als Oktopus oder als Mensch, er beherrschte die Erdgeister und regierte das Totenreich. Er war der Schutzgott der Heiler. Pele ist in jedem Feuer gegenwärtig und für Touristen wohl die bekannteste Gottheit Hawaiis. Viele Touristen glauben auch heute noch an ihre Macht und schicken die als Souvenir mitgenommenen Lavasteine wieder nach Hawaii zurück, weil ihnen ein Unglück zustiess. Pele ist die Göttin der Vulkane und ihr Reich lag im Krater des Kilauhea auf Big Island. Laka war Peles Schwester und Göttin des Tanzes, Maui war ein trickreicher Gott, der die Sonne mit einem Lasso einfing und die Hawaii-Inseln aus dem Meer fischte.