Grand Canyon Nationalpark in Arizona USA
Wohl kaum etwas anderes auf der Welt ist so sehr beeindruckend wie die Schluchten des Grand Canyon.
So weit das Auge reicht sind riesige und beeindruckende Felsenschluchten zu entdecken, in denen viele Millionen Jahre Erdgeschichte zu sehen sind.
Der Grand Canyon im Bundesstaat Arizona
Aus diesem Grund wohl zieht es bislang jedes Jahr mehr als fünf Millionen Besucher in den Grand Canyon National Park im Norden des Bundesstaates Arizona, welcher dadurch bereits den Beinamen „The Grand Canyon State“ innehat. Seinen Namen bekam der Park vom Colorado River (auch Grand Canyon River genannt), der sich über hunderte von Jahren in das massive Colorado-Plateau Gestein grub und dadurch die wahrhaft einzigartigen Gesteinsschluchten schuf.
Geographie und Gliederung des Nationalparks
Das Gebiet des Grand Canyons ist insgesamt 445 km lang (wovon 350 km im Grand Canyon Nationalpark liegen), zwischen 6-30 km breit und bis zu 1,6 km tief und liegt im Norden Arizonas. Hierbei trennt er den im Nordwesten liegenden Arizona Strip vom restlichen Teil Arizonas. Die Besonderheit des Canyons liegt darin, dass es keine Brücke gibt, die über ihn führt. Dadurch sind alle Besucher dazu gezwungen stets um den Canyon herum zu fahren. Hierfür gibt es zwei Straßen, den so genannten South und North Rim.
Diese beiden Straßen verbinden den Süden mit dem Norden des Grand Canyon Nationalparks und sind damit die beiden Hauptverkehrsadern. Am Südrand des Nationalparks befindet sich das Grand Canyon Village, welches besonders für Touristen das Hauptattraktionsziel darstellt. Es liegt nördlich des Südeingangs zum Nationalpark und verfügt über das Besucherzentrum Canyon View Information Plaza, welches allen Touristen wärmstens empfohlen werden kann. Zudem bietet der kleine Ort einige Geschäfte und Souvenirshops doch ist seine wesentliche Funktion die eines logistischen Knotenpunktes: Sowohl der South Rim, einige Pendelbusse in den Westen des Nationalparks als auch viele wundervolle Wanderungen wie beispielsweise der Bright Angel Trail starten hier.
Der North Rim liegt 300 m höher als der South Rim, ist kälter und kann damit nicht zu jeder Jahreszeit und Wetterlage befahren werden. Hauptattraktionspunkt ist hier ein etwa drei Meilen langes Plateau oberhalb des Bright Angel Canyons, auf dem das Kaibab Visitor Center, die Lodge, eine Tankstelle und einige kleinere Geschäfte zu finden sind. Desweiteren sind vom North Rim viele Ausblicke auf die kleinen Seitencanyons zu erhaschen.
Flora und Fauna
Der Grand Canyon zeichnet sich durch seine ungemeine Tier- und Pflanzenvielfalt aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Canyon aufgrund seiner immensen Höhenunterschiede in fünf verschiedene Vegetationszonen eingeteilt ist. Allein in der Schlucht sind aufgrund von vereinzelten Oasen sowohl mit Gras bedeckte Flächen als auch an anderen Teilen des Flussufers karge Wüstenlandschaft zu finden, was besonders diesen Teil des Nationalparks besonders interessant macht. In der Plateauzone sind neben vereinzelten Sträuchern und Büschen auch Wacholder und Pinyon-Kiefer-Sträucher zu finden, die am Nordrand sogar in einen Fichtenwald übergehen. Am höchsten Punkt des Nationalparks, welcher am Nordrand mit einer Höhe von 2.683 m liegt, befindet sich ein Nadelwald, der auch Kojoten und Raubkatzen beherbergt und den Nationalpark dadurch wahrhaft abwechslungsreich macht.
Die Schlucht selbst wird größtenteils von Kakteen und Sträuchern geprägt, Bäume sind hierbei nur in kleinen Mischwäldern am Rand der Schlucht zu finden. Nichtsdestotrotz wird das Gesamtbild des Grand Canyon von einer Wüstenlandschaft geprägt, die ihr ein ganz besonderes Flair verleiht und sie zudem unberechenbar macht.
Besonders geprägt wurde der Flussverlauf und damit die gesamte Natur rund um den Colorado River durch die Errichtung des Glen-Canyon-Staudamms. Dieser wurde 1963 erbaut und sorgt seit dem für einen Teil der Energieversorgung der Bundesstaaten Wyoming, Colorado, Utah, New Mexico und Arizona. Mit ihm wurde auch Lake Powell geschaffen, der schnell zum zweitgrößten Stausee der gesamten USA wurde. Durch die kontrollierten und damit selteneren Flutungen des Grand Canyons führte dieser immer weniger Wasser mit sich, wodurch der Fluss immer schmaler wurde und die Vegetation sich immer mehr auf das eigentliche Flussgebiet ausbreiten konnte. Damit wurde der Lebensraum der im Wasser lebenden Fische reduziert und einige seltene Fischarten starben aus. Heutzutage versuchen viele Tierschützer die Anzahl der Flutungen des Flusses zu erhöhen, um damit den Fluss und damit auch die in ihm lebenden Tiere zu schützen.
Geschichte der Indianerstämme im Grand Canyon
Obwohl das gesamte Gebiet des Grand Canyon aufgrund seiner extremen Wetterschwankungen harte Lebensbedingungen bietet, fanden Forscher heraus, dass Menschen sich bereits vor 3000 Jahren diesen stellten und mit ihnen leben konnten. Die von uns später als Indianer bezeichneten Stämme waren Jäger und Sammler und gehörten der so genannten Desert Culture an. Ab circa 700 v. Chr. war der Grand Canyon das Zuhause vom Indianerstamm der Anasazi, die in Lehmhütten und Schluchtenhöhlen lebten. Bis heute sind von diesem Stamm einige Wandmalereien zu finden. Aufgrund von einer lang anhaltenden Trockenperiode (es wird geschätzt, dass in 25 Jahren fast kein Tropfen Regen fiel) und aufgrund von Völkerwanderungen im gesamten Gebiet von Nordamerika verließen die Anasazi das Gebiet des Grand Canyons und der aus dem Norden kommende Indianerstamm der Hopi besiedelte das Colorado-Plateau. Auch der Stamm der Havasupai siedelte sich im Tal des Canyons an und hat dort bis heute ein sehr isoliertes Reservat, welches nur über eine zweitägige Wanderung zu erreichen ist. Ein weiterer Indianerstamm, der bis heute in einem kleinen Reservat im südwestlichen Teil des Nationalparks lebt, ist der Stamm der Hualapai. Auch weitere Indianerstämme wie beispielsweise der Stamm der Diné, Kaibab (nach denen bis heute ein wunderschöner Wanderweg benannt ist) und der Walapai fanden zeitweise in den schützenden Felsen des Canyons ein neues Zuhause. Allerdings blieb keines dieser Stämme vom wachsenden Tourismus- und Besiedlungsboom verschont. Winzige Stämme wie die Walapai mussten beginnen ihren Lebensunterhalt mit Handel von Holz und mit Viehzucht verdienen, allerdings wurden alle Mitglieder dieses Stammes auf kurz oder lang dazu gezwungen sich einen „richtigen“ Job zu suchen, sodass die Reservate aufgegeben werden mussten. Einige von ihnen betreiben den Erlebnispark „Grand Canyon West“ außerhalb des Nationalparks, um wenigstens in der Umgebung ihrer Heimat bleiben zu können.
Nach einigen berühmten Exkursionen wie beispielsweise die abenteuerlichen Fahrten des legendären John Wesley Powells, der mit neun Männern und vier Holzbooten vom Green River bis zum Colorado River paddelte und letztendlich die erste Karte vom Gebiet des Grand Canyons anfertigte, wurde die Schönheit des Canyons immer berühmter. Im Zuge der allgemeinen Naturschutzbewegung (veranlasst durch John Muir) erklärte 1908 der damalige amerikanischer Präsident Theodore Roosevelt den Grand Canyon zum National Monument bevor er 1919 schließlich zum Nationalpark wurde. Seit 1979 zählt der Park zudem zum Unesco-Weltnaturerbe.
Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Neben unzähligen Aussichtspunkten wie beispielsweise Desert View (Osten des Nationalparks), Bright Angel Point (Norden), dem Cope Royal oder auch Point Sublime hält vor allem der sehr berühmte Skywalk eine Hauptattraktion des Parks dar. Diese Hufeisenförmige Aussichtsplatte ragt in die Schlucht hinein und hat einen Glasboden, wodurch die Besucher bis zum 1,5 km tiefer liegenden Colorado River blicken können. Der Skywalk liegt hierbei im Grand Canyon West, einem Erlebnispark westlich des Nationalparks. Ein weiterer beliebter Aussichtspunkt in diesem Gebiet ist der Guano Point, der sich nur drei Kilometer nördlich des Skywalks befindet.
Besonders beliebt ist das gesamte Gebiet des Canyons bei Wanderern aller Art und jedem Leistungsniveaus. Neben einfacheren Eintagestouren gibt es auch längere Wanderwege, bei denen man sich auf eine Übernachtung im Canyon selbst einstellen sollte. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass eine Übernachtung im Canyon unbedingt eine Erlaubnis (Permit) erfordert. Diese kann frühestens vier Monate vor der geplanten Tour beantragt werden und sollte unbedingt dabei getragen werden, da es im gesamten Park stets viele Ranger gibt, die diese kontrollieren.
Die am meisten bewanderten Wege sind der South Kaibab und der Bright Angel Trail, die zudem die einzigen Wege darstellen, auf denen Wasserstellen angebracht sind.
Generell gilt es stets zu beachten, dass eine Wanderung, bei der man einen Höhenunterschied von 1400 m überwindet, nicht unterschätzt werden soll. Schließlich überwindet man bei einem Abstieg vom Rand in die Schlucht hinein ganze fünf Vegetationszonen und über eine Milliarde Jahre Erdgeschichte!
Im Sommer kann es mitunter im Tal zu Überraschungen kommen: Nicht selten ist im Inneren der Schlucht eine wahre Hitze während es an den Rändern noch angenehm und luftig war. Daher gelten wie bei allen Wanderungen eine gewisse Vorsicht und stets eine genügend große Menge an Wasservorräten!
Wem das Wandern dann doch noch zu viel ist und man aber nicht auf einen abenteuerlichen Abstieg in die Schlucht verzichten will, kann auch an einer geführten Tour teilnehmen und sich von einem Pferd oder Maultier hinunter tragen lassen.
Ein Eintritt in den Park kostet jeweils 25 Doller pro Fahrzeug, bei Motorrädern liegt der Preis etwas darunter.
Wildcampen ist im gesamten Nationalpark strengstens verboten. Dafür gibt es besonders am South Rim einige empfehlenswerte Campingplätze wie den Mather Campground oder auch das Trailer Village.
Egal jedoch ob Sie eine geführten Wanderritt oder eine Übernachtung auf einem Campingplatz planen:
Generell gilt, dass Sie stets alles im Voraus reservieren sollten!
Einige kleinere Restaurants sind zudem an großen Aussichtspunkten, vor allem aber im Grand Canyon Village im Süden zu finden.