Der Sequoia & Kings Canyon Nationalpark in Kalifornien
Im Westen der beeindruckenden Sierra Nevada Gebirgskette lassen sich gleich zwei einzigartige Nationalparks finden:
Der Sequoia und der Kings Canyon Nationalpark. Häufig werden beide Parks in einem Atemzug genannt, der Grund hierfür ist die gemeinsame Verwaltung durch den National Park Service.
So vielfältig wie das Sierra Nevada selbst lassen sich auch in diesen beiden Parks wahrhaft einzigartige Panoramalandschaften erblicken.
Hierbei unterscheiden sich die beiden Parks durch ihre extrem unterschiedlichen Höhenlagen:
Während das Gebiet des Sequoia Parks eher subalpinen bis alpinen Charakter hat und das Landschaftsbild von rissigen Felsen, gigantischen Bergen (die Berghöhen gehen bis zu 4000 m) und tiefen Canyons durchzogen wird, liegt der Kings Canyon Nationalpark größtenteils in einem Tal mit sehr heißen Temperaturen im Sommer und damit einem eher wüstenhaften Klima. Diese wunderschöne Natur und besonders die einzigartigen Riesenmammutbäume, die es nur in diesen Nationalparks zu bewundern gibt, ziehen bislang bis zu 1,5 Millionen Besucher an. Beide Parks sind sowohl von Los Angeles als auch von San Francisco in circa vier Stunden Autofahrt zu erreichen. Der Parkeingang des Kings Canyon Nationalparks liegt hierbei circa 80 km östlich von Fresno, der vom Sequoia Nationalpark circa 55 km östlich von Visalia.
Extreme Höhenunterschiede – Extrem unterschiedliche Lebensbedingungen
Die beiden Nationalparks grenzen im Osten an die hohen Berge des Sierra Nevada, im Westen hingegen aber gibt es trockenes Tiefland. In der Übergangszone zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Klimazonen leben gleich über 1200 verschiedene Pflanzenarten. Allein diese unglaubliche Anzahl macht bereits 20% der Pflanzenarten aus, die überhaupt in Kalifornien wachsen. Die flachen Foothills im Westen sind übersät vom üppigen Buschland und knorrigen Blau-Eichen, an manchen Stellen sind auch die immergrünen Zwergeichen zu entdecken. Richtung Osten werden die Berge stetig höher- und damit verändert sich auch das Landschaftsbild: In den mittleren und niederen Lagen tritt ein Mischwald ein. Dieser ist allerdings, verglichen mit anderen Wäldern auf dieser Gebirgshöhe, sehr besonders, da er über sehr viele verschiedene Baumarten verfügt. Statt einfachen Tannen sind hier also Gelb-Kiefern, Weihrauchzedern, Amerikanische Weißtannen, Zucker-Kiefern, als auch die weltbekannten Sequoia-Bäume (Riesenmammutbäume) zu bewundern. Diese letzt genannte Baumart enthält die größten Bäume der Welt und wächst ausschließlich an den Westhängen dieses Nationalparks in Mittelkalifornien. Diese so beeindruckenden Bäume wachsen dabei lediglich auf einer Höhe von 2100-2400 m. Unter ihnen ist mit dem General Sherman Tree auch das weltweit größte Lebewesen anzufinden: Mit einer Höhe von 84 m, einem Durchmesser von 10 m und einem geschätzten Alter von 3200 Jahren ist dieser Baum bislang weltweit ungeschlagen. Im folgenden Hochgebirge verliert der Mischwald an Artenvarietät und besteht damit hauptsächlich aus Rottannen, Küstenkiefern und Fuchsschwanzkiefern. Doch werden die Waldgebiete immer geringer, da sich an immer größeren Stellen Wiesen und Auen durchsetzten, die besonders im Frühling in einer ganzen Pracht von Wildblumen blühen. Auf der höchsten Höhenlage angekommen überleben in der Tat nur noch ganz unempfindliche und extrem widerstandsfähige Pflanzen, zu denen insbesondere viele Arten der Kräuter zählen.
Was sich im ersten Moment hierbei vielleicht eintönig anhören mag, entpuppt sich im Frühling, als eine sehr blühende Pflanze, die die karge Felsenlandschaft in bunte Wiesen versetzt. So vielfältig wie die Pflanzen haben auch viele verschiedene Tierarten gelernt sich an die teilweise sehr harten Bedingungen der hohen Berge anzupassen: So leben Schwarzbären, Maultierhirsche, Kojoten, Füchse, Murmeltiere und Waschbären in den Bergen des Sequoia und des Kings Canyon Nationalparks. In etwas abgeschiedenen Parkteilen haben zudem Berglöwen und Dickhornschafe ihren Platz gefunden. Ein akutes Problem, was sowohl die Tier- als auch Pflanzenwelt lange Zeit bedrohte, waren die immer wieder auftretenden Waldbrände. Naturschützer sahen besonders die einzigartigen Riesenmammutbäume bedroht und löschten die Brände so schnell wie möglich. Erst weitere Forschungen haben ergeben, dass diese Waldbrände für die Sequoia-Bäume in der Tat doch sehr nützlich sind. Als Begründung wurden die vier folgenden Punkte genannt:
- Waldbrände „reinigen“ den Boden von Konkurrenzpflanzen.
- Durch Hitzeeinfluss öffnen sich die Zapfen der Sequoias, sodass die Samen auf den Boden fallen.
- Die nach Bränden verbleibende Asche schafft einen Nährboden für die abgeworfenden Samen.
- Sequoias können trotz großer Hitze- und Brandeinwirkung noch weiter überleben.
So findet man heute an vielen Stellen der Nationalparks Schilder, auf denen Besucher auf Waldbrände aufmerksam gemacht werden und sie sich hierbei nicht wundern sollen, wenn vorerst keine Löschtruppe einträfe.
Geschichte und Gründung der Nationalparks
Seit je her lebten im ganzen Gebiet der USA und besonders im Sierra Nevada viele verschiedene Indianerstämme. Im heutigen Sequoia & Kings Canyon Nationalpark waren diese sei dem 9. Jahrhundert in drei verschiedene Stämme der Shoshonen eingeteilt. Als im 19. Jahrhundert mehr und mehr Europäer in das amerikanische Gebiet eindrungen und damit auch immer weiter in den Westen des Landes eindringen, wurde es immer enger für die Indianer. Zwar konnten Indianer und Weiße einige Jahrzehnte recht friedlich nebeneinander leben, doch brachte spätestens die Zeit des Goldrausches eine wahre Wende im Umgang miteinander: In Brutalität nahmen sich beide Völker wenig, Tötungen und Missbrauch gab es auf beiden Seiten. In den ursprünglichen Gebieten der Indianerdörfer wurde nun Platz für die Siedlungen der Goldsucher gemacht, denn das Gebiet des Sequoia Nationalparks war eines der Goldrauschzentren Kaliforniens. Viele der hartnäckigen und widerspenstigen Indianer, die lange Zeit noch gegen die Invasion der Weißen Widerstand geleistet hatten, hatten jedoch gegen die durch die Europäer eingeführten Krankheiten (Pocken, Masern und Scharlachfieber) wahrhaftig keine Chance: Diesen völlig unbekannten Krankheiten gänzlich hilflos ausgesetzt, wurden fast alle Indianer ausgerottet. Die wenigen Überlebenden gaben ihr einstiges Gebiet auf und zogen ab, sodass in diesem Nationalpark seit 1865 keine Ureinwohner mehr aufzufinden sind. Nachdem der Goldrausch jedoch zu Ende ging verließen auch die Weißen das Gebiet und hinterließen, wie in so vielen Gebieten Kaliforniens, unzählige Geisterstädte. Das heute wohl bekannteste ist das kleine Goldgräberstädtchen Mineral King, welches im Süden des heutigen Nationalpakrs liegt. Von den Goldgräbern verlassen setzten nun also die Betreiber der Holzindustrie in diesem Gebiet ihre Sägen an, sodass es ab dem 18. Jahrhundert eine wahre Hochblüte dieses Industriezweiges gab. Auch Tierzüchter machten sich einen immer größeren Nutzen aus dem Land und ließen ihre wachsenden Tierherden in den sattgrünen Wiesen der Berge weiden. Hierbei stellten sowohl die Holzindustrie eine immense Bedrohung für die Erhaltung des Artenreichtums und der Natur an sich dar, welche aber lange Zeit unbeachtet wurde. Erst der weltbekannte Naturforscher- und schützer John Muir iniziierte 1890 das Sequoia-Nationalpark-Projekt. Diesem ist es wohl zu verdanken, dass die einzigartige Natur und besonders die Riesenmammutbäume bis heute erhalten geblieben sind. 1940 schließlich wurde auch das Gebiet des Grant-Grove Nationalparks in den derzeitig neu geschaffenen Kings-Canyon Nationalpark integriert. Da beide Gebiete direkt nebeneinander liegen werden die beiden Nationalparks seit 1948 gemeinsam vom National Park Service verwaltet.
Tourismus und Aktivitäten im Sequoia & Kings Canyon Nationalpark
Neben seiner einzigartigen Natur zeichnet sich der Sequoia & Kings Canyon Nationalpark besonders durch seinen bislang noch nicht eingetretenen Tourismusboom aus. Zwar gibt es bereits einige Touristenzentren und Museen zu besichtigen, doch wird hier ein besonderer Schwerpunkt auf die Erhaltung der unberührten Natur gelegt. Der Park selbst ist nur mit dem eigenen Auto und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Hauptattraktion bilden verschiedene Gruppen von Mammutbäumen, die besonders im Giant Forest aufzufinden sind und unter denen auch das weltgrößte Lebewesen, der General Sherman Tree, steht. Zudem gibt es viele sehr beeindruckende Aussichtspunkte wie den Mono Rock oder auch die wirklich lohnenswerte Crystal Cave (Tropfsteinhöhle), in der man ein wahrhaftes Farbspiel erleben kann. Wer einfach nur eine einzigartige Wanderung in der atemberaubenden Natur Kaliforniens machen möchte, wird hier garantiert seinen passenden Weg finden: Unter den insgesamt 2000 km langen Wanderwegen sind sowohl einstündige leichte als auch mehrtägige Wanderungen zu finden, die stets an wunderschönen Flussläufen oder Bergseen entlang laufen, in denen sich häufig die Berggipfel derSierra Nevada widerspiegeln. Allerdings sollte man zu keiner Zeit in dem kühlen Nass der Flüsse eine Abkühlung suchen, da diese im Sommer durch das geschmolzene Gletscherwasser extrem kalt sind und eine unberechenbare Strömung haben. Für echte Wanderfans ist besonders der John Muir Trail ein echtes Muss: Dieser über 100 km lange Weg durchquert die beiden Parks in Nordsüd-Richtung bis er schließlich im Yosemite Nationalpark endet. Wer beim Wandern mehr über die Natur erfahren möchte, kann sich einer Guided Tour anschließen. Informationen für die Termine finden Sie hier. Neben Wandern hat zudem jeder Besucher die Möglichkeit auf Bergsteigen, Fischen, Reiten oder der bloßen Naturbeobachtungen, welche alleine für sich bereits sehr lohnenswert ist. Wer gleich mehrer Tage im Nationalpark verbringen möchte, findet hierfür einige Hotels, Restaurants und Campingplätze in den kleinen Villages von Giant Forest, Stony Creak, Grant Grove und Cedar Grove. Hierbei stellen der Sunset-Dorst und der Lodgepole Campingplatz die beiden größten und komfortabelsten des ganzen Nationalparks dar.
Für weitere Informationen empfiehlt es sich bei der Ankunft im Nationalpark zuerst einmal die beiden Besucherzentren zu besuchen. Das des Kings Canyons Nationalparks liegt in der Nähe der Ortschaft Grant Grove, das des Sequoia Nationalparks im Ort Lodgepole selbst.