Route 66 – „Go West!“
Wohl kaum eine andere Straße auf der Welt ist so berühmt wie die Route 66: Das amerikanische Symbol für Freiheit, Unabhängigkeit und „die gute alte Zeit“. Bereits viele Filme und Bücher haben diese Straße mitsamt ihrer Geschichte und freiheitsliebenden Menschen als Thema genommen und so immer wieder in die Köpfe der Menschen gebracht. Das ist wohl auch der Grund, warum diese Straße nie vergessen wird und es heute noch viele gibt, die mit dieser Straße gerne nostalgische Erinnerungen verbinden.
Die Route 66 wurde 1926 gebaut und war die erste Straße, die eine horizontale Verbindung von der Ost- zur Westküste darstellte. Angefangen in Chicago konnte auf diesem Weg binnen weniger Tage bis nach Los Angeles reisen- und das auf nur einer einzigen Straße! Um dies zu erreichen wurden bereits bestehende Straßen neu miteinander verbunden und an einigen Stellen ergänzt, bis schließlich eine Straße von einer insgesamten Länge von 3939,47 km entstand. Diese Straße, die auch als „Mother Road“ oder „America´s Mainstreet“ bezeichnet wird, bot vielen Amerikanern neue Möglichkeiten- und zwar nicht nur schneller nach Los Angeles zu kommen…
Bau und Bedeutung der Route 66
Vor dem Bau der Straße gab es, bedingt durch die Rocky Mountains und die Wüsten Kaliforniens, eine regelrechte Abtrennung der Ost- von der Westküste. Dennoch überwand Erwin G. Baker diese Hürde der Natur und durchquerte im Jahr 1919 mit seinem Mottorrad das gesamte Land- und gelangte auf seinem Mottorrad in nur 11 Tagen von Küste zu Küste. Als nur 7 Jahre später bereits mit dem Bau der Straße begonnen wurde, wurden nicht nur neue Hoffnungen für vergessene Farmer im heißen Texas größer: Während diese die Chance sahen aus ihrem heißen Gebiet des „Dust Bowl“ zu entkommen und ins sonnige und fruchtbare Kalifornien abzuwandern, stellte der Bau der Straße auch für viele junge Leute einen guten Arbeitesplatz für einige Jahre dar. Noch bevor die Asphaltierung im Jahr 1937 abgeschlossen wurde, erreichte der bereits berühmte Erwin G. Baker einen neuen Rekord: Auf Teilen der neuen Strecke fuhr er auf seinem Mottorrad in nur 53 Stunden von New York nach Los Angeles! Dies motivierte die texanischen Farmer endgültig sich ebenfalls Richtung Westen aufzumachen, sodass schließlich circa 210 000 Menschen nach Kalifornien gelangten und dort eine neue Heimat fanden. Hierbei nahmen alle Umsiedler den Weg der neu erbauten Straße, sodass diese wahrhaftig ein Ort vieler Hoffnungen war. In den folgenden 1950er und 60er Jahren bildete die Route die Hauptverkehrsader zwischen der Ost- und Westküste, die dadurch viel befahren und regelrecht lebendig war. Dies förderte auch die Wirtschaftskraft kleinerer Orte, die rund um die Straße angesiedelt waren und die durch den großen Transfer an wirtschaftlicher Kraft stark zunahm.
Verlauf der Route 66
Der ursprüngliche Verlauf der Strecke führt von Chicago nach Los Angeles. Hierbei durchquert sie die Bundesstaaten Illinois, Missouri, Oklahoma, nahe der Stadt Joplin auch ein kleines Stück des südöstlichen Teils von Kansas,Texas, New Mexiko und Arizona bis sie schließlich an ihrem Ziel in Kalifornien ankommt.
Umbruch und Niedergang
Die Route 66, die größtenteils eine kurvenreiche, engere und zudem durch den regen Verkehr schlechter werdene Straße war, konnte nach und nach dem stetig wachsenden Verkehr nicht gerecht werden. Im Lauf des zweiten Weltkrieges hatte man zudem damit begonnen im geographisch isolierten Kalifornien einen militärischen Übungsplatz zu bauen, der eine gute und schnelle Anbindung an den Westen benötigte. Zudem veranlasste der spätere amerikanische Präsident Eisenhower Ortsumgehungen zu bauen und Umwege abzukürzen. Inspiriert durch das gute Straßensystem in Deutschland wurde damit die Route 66 nach und nach durch das moderne und bessere Interstate Highway System (Autobahnen) ersetzt.
Kultstatus der Route 66
Allen Umbruchs und Umbaus zum Trotz- die Route 66 hatte und hat bis heute einen wahren mythischen Kult. Typischerweise als unwichtig geltende Dinge der Straße, wie beispielsweise Tankstellen, Motels oder kleine Geschäfte haben ihren Kultstatus und sind Symbole nostalgischen Denkens. Bis heute stehen sie für die „Go West“ Bewegung und all die damit verbundenen Hoffnungen und Träume. Besonders bekannt wurde die Straße zudem durch die in den 1960er Jahren entstandene Fernsehsendung „Route 66“ als auch durch den weltbekannten Film „Easy Rider„. Heute noch sind Teilstücke der Straße in Illinois, New Mexico und Arizona zu besuchen, wobei die Straße an diesen Stellen als „Historic Route 66“ bezeichnet wird und nur noch auf speziellen Karten eingezeichnet ist. Die längsten Teilstücke sind hierbei in Kalifornien und Arizona zu finden. Auch in der Musik ist dieser Kult nicht verloren gegangen, so dass sich einige Künstler von dem Mythos der Straße haben anstecken lassen…–> http://www.youtube.com