Der Wonderland Trail – 9 Tage wie Alice im Wonderland
Es heißt ja immer im Alter wird man gemütlicher – irgendwie ist diese Aussage, für meinen Mann und mich nicht zutreffend.
Gewandert sind wir ja eigentlich schon immer gerne, doch je älter wir werden umso schwieriger und anstrengender werden unsere Wanderungen. Auch habe ich mich eigentlich immer gewehrt, wenn es darum ging Übernachtungstouren zu machen…tja und dann machten wir den West Coast Trail – 6 Tage lang….
Der Wonderland Trail im Mount Rainier National Park
Was soll ich sagen, danach hatte es uns gepackt. Der Wonderland Trail im Mount Rainier National Park sollte unser nächstes Ziel werden. Tja und so erlebte ich eine der anstrengendsten Wanderungen, die ich je gemacht hatte.
1. Tag – 01. September
1. Etappe: Reflection Lakes Trailhead – Pyramid Creek Camp Site
Es geht los!
11.25am – es werden nochmal die Rucksäcke gewogen und dann geht es wirklich los – 9 Tage und 8 Nächte liegen vor uns:
Anfangsgewicht der Rucksäcke: 17,5 kg und 16,5 kg!
Wir starten bei „Reflection Lakes“ und der Weg geht schön einfach los – bergab 🙂 und die Sonne scheint – yeah!
Um 2pm gibt es die erste Pause mit Studentenfutter und Käsebrot. Wir haben tatsächlich ein ganzes Toastbrot mit im Rucksack (ich liebe das amerikanische Toastbrot – es ist so luftig das man ein ganzes Paket locker auf 10 cm zusammendrücken kann 🙂 – gut die Scheiben sind danach sehr dünn und manchmal auch etwas löchrig, aber hey….). Sehr nahrhaft ist die Variation: Toastbrot mit Erdnussbutter und Vollkornbrot (siehe Foto) unübertrefflich von der Kalorienzahl!!
Leichtfüßig (noch) gehen wir am Fluss entlang – bis die Steigung kommt. Ganz so einfach ist es nun doch nicht mehr. Der Weg ist mystisch schön – Wasserfälle, die so mancher Park gern hätte begleiten uns. Am Wegesrand locken Blaubeeren und Pilze aller Sorten. Riesige Steinpilze und malerische Fliegenpilze geben mir das Gefühl, das hier auch irgendwo ein Lebkuchenhaus stehen müsste mit Hänsel und Gretel darin.
Um 5pm sind wir dann an der Pyramid Creek Campsite unserem ersten Übernachtungsplatz auf dieser Wanderung. Nach dem Zeltaufbau gibt es Kaffee mit Whiskey und Mountain Chili aus der Tüte. Todmüde fallen wir danach ins Zelt!
Sehr interessant sind übrigens die Toiletten auf diesem Weg (siehe linkes Bild)…..
2. Tag – 2. September
2. Etappe: Pyramid Creek Camp Site – South Puyallup River Camp Site
Obwohl schon um halb 9am gestern ins Zelt erst um 7.15am aufgestanden – und – immer noch müde!
Nach dem Frühstück und Wasser auffüllen geht es um 10am weiter. Auf nach South Puyallup River Campsite.
Es geht berghoch und bergrunter – es ist teilweise sehr anstrengend durch die vielen losen Steine und Stufen!
Eine Hängebrücke bringt eine willkommene Abwechslung in den Weg. Murmeltiere, die so gar keine Angst vor uns haben und in der Sonne gelassen dösen, lassen sich von uns fotografieren.
Am Nachmittag haben wir die Campsite erreicht und nach dem Zeltaufbau schlürfen wir unseren wohlverdienten Kaffee mit Whiskey.
Heute Abend gibt es Couscous aus der Plastiktüte und um halb 9pm ruft schon wieder der Schlafsack. Mist in der Nacht fängt es an zu regnen!
3. Tag – 3. September
3. Etappe: South Puyallup River Camp Site – Golden Lakes Camp Site
Wieder um halb 7am wach und es regnet grad nicht, yeah! Gut das wir unser Tarp dabei haben, sonst wäre die Nacht wohl alles sehr nass geworden! Um halb 8am sitzen wir unterm Tarp und frühstücken.
Heute gehts vom South Puyallup River zur Golden Lakes Camp Site, d.h. es geht nur bergauf – wow!
4. Tag – 4. September
4. Etappe: Golden Lakes Camp Site – Eagle’s Roost Camp Site
Wieder um halb 7am aufgestanden. Es ist alles feucht und klamm im Zelt. In der Nacht gab es Gewitter und Regen.
Es ist neblig – aber der Weg ist trotzalledem schön und anstrengend – Erinnerungen an den WCT werden wach. Es gibt rutschige Wurzeln, feuchte Stege und Brücken… wovon es sehr viele gibt.
Am Nachmittag haben wir die Eagles Roost Camp Site erreicht.
5. Tag – 5. September
5. Etappe: Eagle’s Roost Camp Site – Mystic Camp Site
Es hat die ganze Nacht geregnet und gewittert. Ich mag gar nicht aus dem Zelt rauskommen. Aber was muss das muss.
Der heutige Weg geht durch Spray Park und ist unglaublich!
Wir haben wirklich alles: Sonne, Regen, Schneefelder, Märchenwald, Steinlawinen – es ist ein wunderbarer Tag trotz des Nebels oder vielleicht auch wegen dem Nebels. Kommt einem doch alles sehr mystisch vor und so heißt ja auch unser Ziel: Mystic Camp Site. Den Mystic Lake sehn wir erst gar nicht – versteckt liegt er im Nebel.
Um 6pm haben wir dann endlich das Camp erreicht! Wasser, Zelt, Kaffee – mehr geht nicht mehr!
6. Tag – 6. September
6. Etappe: Mystic Camp Site – Sunrise Walk-in-Camp Site
Es hat die ganze Nacht geregnet und gewittert – das Zelt ist soo nass!
Es hat 8 Grad Celsius und alles ist nass! Die Stimmung ist etwas gedämpft – gut das wir Musik mit haben. Wir frühstücken im Regen und beschließen uns nicht unterkriegen zu lassen!
Der Weg geht erst runter und dann wieder hoch – Gletscher – tosende Flüsse, Baumstämme als Brücke – kaum Aussicht durch den Nebel – durchgehend Regen – wir haben das volle Programm!
In Sunrise hat noch das Restaurant offen und wir trinken Kaffee, essen Burger und Chips und trocknen unsere nassen Sachen. Alle sind super nett und helfen uns unsere Sachen trocken zu kriegen. Zum Schluss versuchen wir unser Zelt unterm Händetrockner trocken zu kriegen. Hoffe es läuft nicht ein. Der Gedanke ans Aussteigen kommt auf, aber dann ist der Ehrgeiz doch wieder größer und wir beschließen weiter zu machen !
Die Nacht tröpfelt es weiter….
7. Tag – 7. September
7. Etappe: Sunrise Walk-in-Camp Site – Summerland Camp Site
Um 7 fängt der Tag an – mit 4 Grad Celsius!!
Gegen 15.30 Uhr trocken zum Campground Summerland gekommen! Kaffee gekocht, Zelt aufgebaut und es ist immer noch trocken! Yeah!
Unsere amerikanischen Mitwanderer, die wir in Sunrise kennengelernt haben sind auch da. Wir verabreden uns für abends für Dessert: Aprikosen in Brandy mit dunkler Schokolade – heiß – sehr lecker! und tauschen anschließend Adressen.
8. Tag – 8. September
8. Etappe: Summerland Camp Site – Nickel Creek Camp Site
Es ist zwar sehr windig, aber dafür klar – kein Nebel! Um halb 8 Uhr kriechen wir aus dem nun trockenen Zelt!
Die Sonne gibt alles – endlich!
Die Landschaft zwischen Summerland und Indian Bars, die eh schon atemberaubend schön ist – wirkt nun in der Sonne noch wunderschöner!
Wir gehen durch Schneefelder, über schmale Brücken und reißende Flüsse – und treffen unsere Freunde auf dem Campground Indian Bars wieder. Ein wunderschöner Platz, der zu einer längeren Pause in der Sonne einlädt.
Dann machen wir uns wieder auf die Socken, wir wollen schließlich morgen wieder am Auto sein! Frisch gestärkt geht es weiter und kommen um 19 Uhr abends in Nickle Creek an.
9. Tag – 9. September
9. Etappe: Nickel Creek Camp Site – Reflection Lakes Trailhead
Um 8.15 Uhr machen wir uns auf den Weg.
Mit jedem Atemzug genießen wir den herrlichen Tag und um 13.15 Uhr erreichen wir unser Ziel. Reflection Lakes! Nach dem Rucksäcke wiegen und ausruhen machen wir uns um 14.30 Uhr dann auf den Weg zum nächsten Abenteuer 🙂 – geplant ist der Yosemite…. !
Endgewicht der Rucksäcke: 11,4 kg inkl. 1 l Wasser / 16 kg inkl. 2 l Wasser
>>> Der Wonderland Trail – Nichts für unerfahrene Wanderer
Die Höhenmeter: