Der Glacier Nationalpark in Montana
In Montana, nordwestlich des Bundesstaates, direkt an der kanadischen Grenze, am Rand der östlichen Rocky Mountains, befindet sich der etwa 4.000 km² große Glacier Nationalpark. Ab dem 11.05.1910 wurde er zum Schutzgebiet erklärt.
1976 und 1979 wurde der Park zum Biosphärenreservat hochgestuft und 1995 UNESCO-Weltnaturerbe.
Glacier Nationalpark in Montana – viertgrößter Nationalpark der USA
Der Glacier Nationalpark, der viertgrößte der USA, ist auch Forschungsgebiet für die globale Klimaentwicklung, da man hier auf verschiedene, ungestörte Ökosysteme trifft. Namensgeber des Parks ist die von zahlreichen Vergletscherungen geprägte Landschaft, welche im Eiszeitalter entstand. Heutzutage sind von den ehemaligen Gletschern, infolge der Klimaerwärmung, nur noch wenige übrig geblieben.
Der geologische Aufbau
Aus Meeresablagerungen von Schlamm, Sand, Kies und Kalk entstand im Laufe der Zeit eine mehrere tausend Meter dicke Gesteinsschicht, wobei die untere 1,5 Milliarden Jahre und die obere Schicht 800 Millionen Jahre alt ist. Durch das Gewicht der oberen Schichten, wurden die unteren zu Stein verfestigt. Gelegentliche Ausbrüche von flüssiger Magma aus dem Erdinnern in die bereits existierenden Gesteinskörper führte nach dem Abkühlen zu Magmatiten, ein sehr hartes, granitähnliches Gestein. Man nennt den Vorgang Intrusion. Durch Heben und Senken der Erdkruste alle paar Millionen Jahre erfolgte eine Deckenüberschiebung, wobei die nach Osten gedrängten Sedimente gefaltet wurden und in zwei Blöcke zerbrachen, die mehrere Kilometer übereinander geschoben, die heutige Landschaft des Parks erschufen.
Mächtige eiszeitliche Gletscher gaben den Park das heutige Landschaftsbild. Die breiten U-förmigen Täler mit den steilen und hohen Felswänden, den bis zu 3.200 m hohen Berggipfeln und den zahlreichen Seen und Flüssen, sind das Resultat der bewegten Vergangenheit des Glacier Nationalpark. Insgesamt existieren heute nur noch 27 Gletscher. Vor über 100 Jahren waren es noch über 100 Gletscher.
Die reichhaltige Fauna und Flora im Glacier Nationalpark
Die Tierwelt ist im Park sehr artenreich, besonders die den Rocky Mountains angepassten Säugetierarten wie Elche, Wapitis und andere Hirscharten, Schneeziegen, Dickhornschafe, Stinktiere, Waschbären, Schwarzbären, Streifenhörnchen, Kojoten, Wölfe trifft man hier an. Aber auch die seltener vorkommenden Grizzlybären, Berglöwen, Luchse und Otter haben hier ihren Lebensraum.
Von den Vögeln sind hier See- und Lappentaucher, Säger und Seeschwalben, Rabenvögel, Falken, Bussarde, die Hudsonweihe, Hühnervögel, Schwalben, Sänger, Finkenvögel zahlreich vertreten. Auch Kolibris und 3 Arten von Adlern (Fisch-, Stein- und Weißkopfseeadler) trifft man hier an. Insgesamt haben sich hier über 270 Vogelarten angesiedelt. In den etwa 750 Seen und den Flüssen leben 22 Arten von Fischen, darunter der Rotlachs und der Amerikanische Seesaibling. Einige Fischarten wurden allerdings durch Menschen eingeführt. Daneben trifft man hier noch auf 5 Amphibien- und 3 Reptilienarten.
Die im Park über 2.000 heimischen Pflanzenarten finden hier unterschiedliche Bedingungen vor. Der westliche Teil des Parks ist aufgrund der feuchtwarmen pazifischen Luftmassen erheblich niederschlagsreicher als der eher regenarme Ostteil. Daher ist die Bewuchsdichte im Westteil höher. Hier wachsen Wälder, die aus Douglastannen, Lärchen, Riesenlebensbäumen, Kiefern und Hemlocktannen bestehen und noch auf einem Höhenniveau von knapp 2.000 m gedeihen.
Nach Osten hin verändert sich der Waldbestand, aufgrund der geringeren Niederschlagstätigkeit wird der Bewuchs lichter. Hier trifft man vorwiegend auf Felsengebirgstannen, Weichkiefern aber auch Douglastannen und Kiefern. Die Waldgrenze endet hier bei ca. 1.200 m. Der Übergangsbaum zur trockenen Prärie ist hier die Zitterpappel. Generell dominieren jenseits der Baumgrenze Bergwiesen mit Heidekraut, Nelkenwurz, Akelei und Hahnenfußgewächse und anderen zahlreichen Blumenarten, die man von Juni bis August bestaunen kann.
Aktivitäten im Glacier Nationalpark
Wandern
Der Park ist von ca. 1.200 km Wanderwegen durchzogen. Die Auswahl an Wandermöglichkeiten also groß. Informationsblätter und Broschüren informieren über die verschiedenen Wanderrouten. Es sind Kurztripps möglich, aber auch mehrstündige bzw. mehrtägige Touren. Besonders empfehlenswert sind geführte Wanderungen mit Parkrangern, dabei wird viel wissenswertes über den Park vermittelt. Von Mitte Juni bis Ende August werden diese Wanderungen täglich durchgeführt. Ab September und im Oktober nur an Wochenenden. Über 60 Zeltplätze stehen zur Verfügung. Eine Voranmeldung für einen Zeltplatz ist allerdings notwendig.
<<<< Wandern in den USA >>>>Reiten
Auch auf dem Rücken der Pferde kann man den Park erkunden. Begleitete bzw. geführte Ausritte von 1 Stunde oder auch ganztags können z. B. vom Lake McDonald Lodge aus unternommen werden.
<<<< Reiturlaub in den USA >>>>Mit dem Boot im Park unterwegs
Auf den zahlreichen Seen bieten sich Bootsfahrten im Sommer gerade an. Auf Seen wie den Waterton, Sherburne, St. Mary oder McDonald sind sogar große Motorboote zugelassen. Die Seen Kintla, Bowman und Two Medicine sind nur für Wasserfahrzeuge bis 10 PS erlaubt. Für Fahrten mit dem Kanu sind der Bowman Lake oder Kintla am idealsten. Für Wildwasserfahrten mit dem Schlauchboot eignet sich der Flathead River Middle Fork am besten. Entsprechende Bootsvermietungen findet man am Ort.
Angeln
Es gibt im Park ausreichend Angelgewässer und Fische. Meist werden Forellen geangelt. Eine kostenlose Lizenz vom Park ist nötig. Die Angelvorschriften sollte man beachten. Die entsprechenden Broschüren finden Sie in Ranger-Stationen bzw. Besucherzentren.
Aktivitäten im Winter
Im Winter ist der Park ein ideales Gelände etwa für Skilaufen, Skimobilfahren oder Schneeschuhwanderungen. Die nötige Ausrüstung, sowie Unterkunft und Verpflegung erhält man in den Ortschaften der Umgebung. Im Park selber sind die Besuchereinrichtungen im Winter geschlossen.
Einige interessante Sehenswürdigkeiten im Park
Der Chief Mountain
Den 1.700 m hohen Berg erkennt man schon aus der Ferne an seiner rechtwinkligen Form. Durch die ungewöhnliche Erscheinung ist die Steilheit sehr groß. Der Berg ist daher ein idealer Kletterplatz für den anspruchsvollen Kletterer.
Der Grinnell Glacier
Vom Swiftcurrent-See aus beginnt der 8 km lange Aufstieg zum Grinnell Gletscher. Auf den Weg dorthin hat man eine wunderbare Aussicht auf die vom Gletscher erschaffene Landschaft. Man trifft auf Waldlichtungen mit Wildblumen, Wasserfällen und kann interessante Tiere wie Bergziegen und Dickhornschafe beobachten.
Der Triple Divide Peak
Dieser über 2.500 m hohe Berg ragt wie ein Wahrzeichen über den Glacier-Nationalpark. Das besondere an den Triple Divide Peak ist, dass sich die Wasserscheiden 3 verschiedener Weltmeere hier treffen. Das Wasser fließt vom Missouri River in den Golf von Mexiko, vom Saskatschewan River in die Hudson Bay und vom Columbia River in den Pazifik.
Der Bird Woman Falls
Dieser nahezu 200 m hohe Wasserfall, gespeist vom Wasser eines Gletscherrest fließt den Mount Oberlin hinab. Man kann den Wasserfall vom nahen Highway aus beobachten, aber man sollte sich die Mühe machen, den Berg zu besteigen. Er ist nicht schwer zu besteigen und man kann aus der Nähe die imposante Naturerscheinung miterleben.
Der Illecileewaet-Gletscher
Dieser schnell schmelzende Gletscher ist eingebettet in einer beeindruckenden Berglandschaft. Mehrere Wanderpfade können als Tageswanderung genutzt werden, um die Region zu erkunden.
Der Two Medicine Lake
Der tiefblaue, über 3 km lange und 500 m breite See liegt in einer herrlichen Naturlandschaft mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Um diese wunderschöne Natur vom See aus zu genießen, können Boote gemietet werden. Auch geführte Bootstouren werden angeboten.
Die klimatischen Bedingungen im Glacier Nationalpark
Der Westteil des Parks ist generell feuchter und wärmer als der höher gelegene Ostteil, wo oftmals kalte und kräftige Winde das Wetter bestimmen. Allerdings sind hier mehr Sonnentage zu erwarten. In den Sommermonaten von Juni bis August werden Temperaturen von 15 bis 21 Grad gemessen, an einigen Tagen sogar über 30 Grad. Nachts kann es allerdings mit nur 4 Grad empfindlich abkühlen.
Die Höhenlagen, besonders jenseits der Baumgrenze sind bis zu 15 Grad kühler. Dort kann das Thermometer nachts bis auf -6 Grad fallen. Es fällt sogar Schnee.
Kontaktadresse:
PO Box 128 West Glacier, MT59936
Telefon: (406) 888-7800