Der Trail of Tears
Der Trail of Tears war die Umsiedlung von 5 Indianerstämmen aus dem fruchtbaren Südosten der USA in den eher kargen Westen in ein Indian Territory auf dem heutigen Gebiet von Oklahoma.
Betroffen waren die Cherokee, Chickasaw, Choctaw, die Seminolen und die Muskogee (auch Creek), insgesamt wurden über 15.000 Menschen umgesiedelt.
Der ca. 1.200 km lange Marsch wurde von US-Soldaten begleitet, dabei kamen etwa ein Viertel der Indianer durch Krankheit und Erschöpfung ums Leben. Per Gesetz wurde die Vertreibung vom Kongress im Frühjar 1830 verabschiedet, was als Indian Removal Act in die Geschichte einging. Dieses Landabtretungs- und Umsiedlungsgesetz stand im krassen Gegensatz zu der Verfassung der Vereinigten Staaten von 1787 und der Bill of Rights von 1791.
Trail of Tears – die gewaltsame Vertreibung
Mit dem Ausdruck Trail of Tears für das Umsiedlungsgesetz sollte die gewaltsame Vertreibung und nichts anderes war die Umsiedlung, gedeckt werden. Der Ausdruck Trail of Tears wurde aus dem Cherokee übernommen. Die Cherokee nannten die Vertreibung „Nunna daul Tsuny“ (der Weg auf dem wir weinten). Dieser Ausdruck wurde ins englische mit Trail of Tears übersetzt. Ursprünglich mit diesem Ausdruck wird die Umsiedlung bzw. Vertreibung der Cherokee und der Choctaw bezeichnet. Bald darauf aber galt die Bezeichnung für alle vertriebenen Indianervölker aus dem Südosten.
Der politische Hintergrund
Da nach 1800 immer mehr Siedler aus Europa nach Amerika kamen, stieg auch der Bedarf an fruchtbarem Land. Zwangsläufig dehnte sich die Grenze Nordamerikas immer weiter aus und Interessenskonflikte mit den Indianern, bezüglich der Landnutzung entstanden. Durch die Erfindungen modernerer Erntemaschinen, besonders für die Baumwollernte, wurde die Vereinnahmung von fruchtbarem Land im Südosten der USA noch beschleunigt. So kam es zu dem genannten Landabtretungs- und Umsiedlungsgesetz. Die Regierung veranlasste, dass Trecks für die Umsiedlung organisiert wurden. Diese wurden unter Begleitung der amerikanischen Soldaten in die neu geschaffenen Indianerreservate geführt.
Bis heute streitet die Regierung der USA jede Beteiligung an der Ethnischen Säuberung ab und hat auch bisher keine Stellungnahme dazu bezogen. Jedoch wurden 1987 zwei Routen des Cherokee Trail of Tears in das National Trails System, das sind Wanderwege, die wegen ihrer historischen Bedeutung besonders ausgewiesen sind, aufgenommen und so der Opfer gedacht.
Die Schicksale einiger betroffenen Indianerstämme
Die Cherokee
Ihre Urheimat war das heutige Georgia. Infolge des Vertrages von New Echota (Treaty of New Echota), ausgehandelt von der Regierung und inoffiziellen Angehörigen der Cherokee. Es sollte den Indianern eine finanzielle Entschädigung zugesprochen werden und das Heimatland zugunsten des neuen Indianerterritoriums aufgegeben werden. Der ausgehandelte Vertrag wurde aber vom Großteil des Indianerstammes nicht anerkannt. So wurden die ca. 13.000 Cherokee mit Gewalt in den Lagern zusammengetrieben und an ihrem Zielort gebracht. Die Opfer waren hoch, 4.000 Indianer starben auf dem Weg zu ihrem Zielort aufgrund Hunger, Kälte und Erschöpfung. Ihre neue Heimat wurde Oklahoma, wo sie sich verhältnismäßig gut einlebten und heute der zahlenmäßig größte Indianerstamm der USA sind.
Die Choctaw
Die Choctaw hatten Ihren Lebensraum in den heutigen Bundesstaaten Alabama, Mississippi und Louisiana. Ihnen wurde bereits vor dem Indianer-Umsiedlungsgesetz (Indian Removal Act) ein großer Teil ihres Landes weggenommen. Unter Druck der Regierung mussten sie die Vereinbarung zum Wegzug nach Westen unterzeichnen. Etwa 15.000 Choctaw machten sich dann in den Jahren 1831 bis 1833 auf den Weg in Indianerterritorium, dabei starben etwa 2500 durch Hunger und Kälte.
Die Seminolen
Im Gegensatz zu den Choctaw widersetzten sich die Seminolen dem Umsiedlungsgesetz. Obwohl sie den Vertrag 1833 unterzeichneten, verweigerten ihre Häuptlinge die Zustimmung, in den Westteil von Florida umzuziehen, um sich dort mit den Creek den Lebensraum zu teilen. Es kam zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den US Soldaten, die 10 Jahre lang andauerte. Zu einer geschlossenen Umsiedlung der Seminolen kam es nicht.
Das Volk der Creek (Muskogee)
Nachdem die Creek in einer kriegerischen Auseinandersetzung General Adrew Jackson unterlagen, mussten sie als Wiedergutmachung im Jahr 1814 den Vertrag von Fort Jackson unterzeichnen und damit 20.000 km² Land an die US-Regierung abtreten. Im Jahre 1825 wurde Ihnen im Treaty of Indian Springs erneut ein Teil Ihre Landes gegen Bezahlung weggenommen, die darauf notwendige Umsiedlung stimmte der Anführer der Creek, William McIntosh, zu. Für das Volk der Creek war das Verrat und mit Verhandlungen des US-Präsidenten John Quincy Adams konnte der Vertrag für ungültig erklärt werden. Der Gouverneur Toup von Georgia setzte jedoch seine Politik der Vertreibung durch und 1836 mit dem sogenannten Creek Krieg, wurden alle Creek ins heutige Oklahoma deportiert.
Die Auswirkungen der Zwangsumsiedlungen
Für die vertriebenen Indianerstämme war das neue und zumeist karge Territorium eine fremde Welt. Die fehlenden Kenntnisse wie man das wenig fruchtbare neue Land bewirtschaften sollte und auch die verspätete Ankunft, hatte zur Folge, dass die Saat nicht rechtzeitig eingebracht werden konnte. Die daraus resultierenden Missernten brachten Hungersnöte, die mit Krankheiten dahergingen. So kam es am Anfang der Neuansiedlung zu vielen Todesfällen. Darüber hinaus kam es oft mit den dort ansässigen Indianerstämmen zu kriegerischen Auseinandersetzungen, besonders mit den nomadisch lebenden Sioux, Blackfoot oder Cheyenne, da deren Lebensraum wiederum eingeschränkt wurde. Das Ausbleiben von Waffenlieferungen von der US-Regierung für die Selbstverteidigung verschärfte die Situation noch. Auch der Plan, die unterschiedlichen Indianerstämme zu vereinen, brachte nur Unfrieden unter den Völkern. Auch das spirituelle und kulturelle Brauchtum ging zum großen Teil durch Verbote in den neuen Siedlungsgebieten verloren.
Gedenken an den Trail of Tears
Im Rahmen des National Trails System wurde im Jahre 1987 vom Kongress der Vereinigten Staaten der „Trail of Tears National Historic Trail“ eingerichtet, um den Opfern der Zwangsumsiedlung zu gedenken. Auf über 3.540 km Länge führt der Trail durch 9 Bundesstaaten. Man entschied sich dabei für die 2 Umsiedlungsrouten der Cherokee, wobei eine den Wasserweg, die andere den Landweg nach Westen folgt. An den Routen wurden einige Gedenkstätten errichtet. Verwaltet werden die Gedenkrouten vom National Park Service.